Luc Besson, der übrigens vor zwei Jahrzehnten meinen Lieblingsfilm Leon der Profi gemacht hat, hat besonders in den meisten seiner ersten Spielfilme Motive aus Actionfilm und Thriller mit ruhigem Melodram vermischt und kam auf dieser Basis doch sehr weit für einen europäischen Regisseur. Sein Film Lucy erinnert mich an zwei eigentlich recht unterschiedliche ältere Filme von ihm, Nikita und Das fünfte Element. Kommerziell sicher riskantes französisches Melodram findet man in Lucy nicht mehr so viel, wie überhaupt in Bessons späteren Filmen weniger. Es gibt wieder eine actiongeladene Handlung mit einer ganz speziellen Frauenfigur im Mittelpunkt.
Lucy gerät durch unglückliche Umstände an einen Drogenhändlerring, der sie als Drogenkurier benutzen will und ihr zu diesem Zweck Pakete mit einer neuartigen Droge in den Bauch einnäht, mit der noch kaum Erfahrung besteht. Eines der Päckchen platzt, und die Droge wird in ihren Kreislauf freigesetzt. Das führt dazu, dass Lucys mentale Fähigkeiten immer größer werden. Der Film geht von der Prämisse aus, dass der Mensch nur 10% seines Nervensystems nutzt. Lucy nähert sich nun den 100%. Lucy versteht langsam das ganze Universum und sich selbst immer besser und weiß auch, dass sie die Wirkung der Droge wahrscheinlich nicht überleben wird und ihr nur noch begrenzt Zeit bleibt. Sie erkennt sehr schnell, dass ein bestimmter Wissenschaftler, Professor Samuel Norman, gespielt von Morgan Freeman, der sich gerade in Paris aufhält, mit seinen Theorien richtig liegt und deshalb verstehen kann, was mit Lucy passiert. Sie kontaktiert ihn und die Behörden und macht sich auf den Weg nach Paris. Die Polizei kann einige der anderen Drogenkuriere abfangen, aber natürlich bemerkt das der Drogenhändlerring und kämpft gegen die Polizei und Lucy.
Als Lucys Verstehen so groß wird, dass es die Grenzen von Sprache und Wissenschaft überschreitet und damit nicht mehr fassbar ist, ist es hier gelungen dennoch Filmbilder zu finden, die Lucys Zustand verständlich machen. Mir hat es gefallen, wie hier psychedelische Filmsequenzen noch ziemlich verständlich bleiben im Gegensatz zu vergleichbaren Szenen aus der Filmgeschichte, etwa in 2001, oder falls sich jemand erinnert, Contact mit Jodie Foster.
Lucy erwähnt in einer Szene "Der Tod ist relativ." Und tatsächlich ist Lucys Ende das und etwas anders als der herkömmliche Tod eines Menschen.
Was hier mit den Actionthrillerelementen kombiniert wird, ist eine filmische Meditation über die Evolution, und die hat Tempo, was wohl viele Zuschauer erwarten und ungewöhnlich ist für experimentelle Szenen, wie Lucy sie enthält. Vor allem im ersten Teil des Films fand ich Scarlett Johanssons schauspielerische Leistung ihre bisher beste, besonders, bevor Lucy sich den 100% ihrer Gehirnkapazität nähert. Ein sehr guter Film, aber manchmal fand ich Luc Besson bei anderen Filmen noch besser. Lucy ist allerdings durchaus sehr sehenswert.
Bei der Themensuche kam ich auf den Gedanken, dass ich in meinem Festplattenrecorder noch eine ganze Reihe Filme aufgezeichnet habe, die ich noch vorhatte mir anzusehen. Da schien es naheliegend Filmrezensionen auf Steemit zu veröffentlichen. Ich möchte andere Quellen nicht ausschließen, aber da diese zunächst die vorrangige sein wird, wird es dabei oft nicht um neue Filme gehen, aber vielleicht dennoch eine Auswahl von Filmen aus ganz unterschiedlichen Zeiten, die mich interessieren und vielleicht auch Interesse bei meinen Lesern erwecken.