gugu steemit,

bevor ich mir selber Zwergkugelfische (carinotetraodon travancoricus) angeschafft habe, habe ich vorher ewig im Netz nach Erfahrungsberichten gestöbert, die ich sehr interessant fand und mir auch weitergeholfen haben. Deswegen habe ich auch angefangen über meine Erfahrungen zu berichten und hoffe auf dieser Plattform mehr Menschen zu erreichen.

Das Wichtigste vorab: Diese Fische sind wirklich toll und verdienen es auch wie alle Tiere artgerecht gehalten zu werden!

Angefangen habe ich mit 8 Zwergkugelfische in einem 200l Artenbecken. Davon sind 4 Männchen. Eigentlich wollte ich nur 2 Männchen, aber zum Zeitpunkt, an dem diese Fische in der Zoohandlung angeboten werden, ist die Geschlechter Bestimmung nicht so einfach, aber bis jetzt hatte ich trotzdem keine Probleme. Zusätzlich sind auch Amano & Red Fire Garnelen mit eingezogen. Vertragen sich soweit alle wunderbar, obwohl ich nicht meine Hand ins Feuer legen würde ob bei den Red Fire Garnelen nicht manchmal die ein oder andere natürliche Geburtenkontrolle vorkommt...

In den ersten Wochen waren sie zuerst recht schüchtern und kamen nur zum Fressen aus ihren Verstecken. Es schien so als wenn jeder Fisch sich sein eigenes Versteck gesucht hatte und keine Lust hatte dies zuteilen. Nach dieser Eingewöhnungszeit haben sie ihr Verhalten geändert. Sie verstecken sich nur noch zum Schlafen und sobald ich in die Nähe des Aquariums komme, sind ruck zuck alle vorne an der Scheibe.

https://dtube.video/#!/v/virusa/ihszpeni

Wenn ich weiter entfernt im Zimmer zu meinem AQ schaue, sehe ich wie sie entspannt durch Becken schwimmen, an bestimmtem Stellen anhalten um dort die Lage zu erkunden. Dann dauert‘s aber nicht lange und sie schwimmen wieder zur Frontscheibe, weil es sich scheinbar rumspricht, dass ich gucke. Wenn ich mich mal länger vor’s Becken hock, gehen sie nach `ner Weile der beschriebenen Beschäftigung nach, aber nicht ohne zwischendurch zu checken, ob ich nicht vielleicht doch Lust hab die Klappe zu öffnen… ;)

Außerdem kann ich jeden Fisch vom anderen unterscheiden, denn sie sehen alle etwas anders aus. Auch die Größe ist nicht nur geschlechtsabhängig, habe auch ein kleines Männchen. Manche sind eher blass mit auffallenden weißen Bauch, andere haben mehr Kontrast und andere wiederum sind sehr viel gelber oder haben mehr oder eine andere Anordnung von den kleinen, leuchtenden Punkten. Außerdem ist mir später aufgefallen, wie sehr sich manchmal die Färbung nach der geschlechtsreife ändert. Jetzt gibt es einen "Verdunkelungs-Modus", dabei wird der Rücken so dunkel, dass kaum der Kontrast zu den schwarzen Flecken sichtbar ist. Ich meine es kommt bei den Tieren vor, die längere Zeit in den Pflanzen waren und dann ins "Frei" schwimmen. Vielleicht ist es Tarnung? Oder Ausdruck einer Stimmung...

Bis auf die Anfangszeit konnte ich Langezeit keine Aggressionen bei den Fischen feststellen, nicht mal beim Füttern. Sie zucken nur manchmal voneinander weg, wenn sie die gleiche Larve erwischt haben und sich in der Mitte treffen, aber kein Fisch jagte einen anderen. Das änderte sich zwischenzeitlich, allerdings ging die Aggression nicht wie in vielen Berichten von den Männchen aus, sondern vom größten Weibchen gegenüber den anderen Weibchen. ^^ Etwa zur gleichen Zeit, ca. nach einem Jahr, konnte ich das erste Mal Balzverhalten beobachten, obwohl sie nach 6 Monaten schon geschlechtsreif sein sollen. Dabei verbreitern sich die Männchen und kreisen um einander. Beim ersten Mal war ich richtig erschrocken, weil die Körperform so anders aussieht. Es fing damit an, dass ein Männchen schneller schwamm als sonst, ruckartig stehen blieb und zack in eine andere Richtung schwamm. Bis in das begehrte Weibchen in Sicht kam und sie beide auf einmal zusammen langsam schwammen. Dabei war das Männchen über dem Weibchen und „biss“ das Weibchen Links und Recht am Rücken. Aber das Weibchen wehrte sich nicht und schwamm auch nicht schnell weg. Das ging so bis das Weibchen eine „Kuhle“ in den Pflanzen entdeckte und dort hinlegte. Das Männchen ließ sofort von ihr ab aber blieb noch eine Weile vor der Kuhle, bis wieder beide normal wegschwammen. Ich konnte aber keine Eier sehen, bei der Beckenbepflanzung gestaltet sich das eher schwierig. Bis jetzt sah ich immer nur das gleiche Männchen mit dem gleichen Weibchen, ein Anzeichen von Monogamie?

https://dtube.video/#!/v/virusa/pcev45op

Vielleicht hing die Aggression des Weibchens auch damit zusammen, mittlerweile haben sich wieder alle beruhigt, nachdem tatsächlich Nachwuchs da war! *yeahiiiii*

Es waren sogar zwei (ein Weibchen und ein Männchen) klitzekleine Jungfische, die ich plötzlich nach einem Wasserwechsel entdeckt habe. Ich hoffe das ist auch ein Zeichen dafür, dass die Fische sich wohl fühlen.

Leider ist dann später ein der 1. Generation Kufi verstorben. Der Fisch war von Anfang an etwas dünner als seine Kumpel. Auch durch extra Futterrationen wurde er nicht rundlicher. Aber plötzlich fraß er immer weniger und wurde zunehmend apathisch, bis er nur noch in einer Pflanze lag. Daraufhin setze ich ihn in ein Quarantäne Becken, aber das nutzte leider auch nicht. Ich tippe es war Fischtuberkulose. Wahrscheinlich ist es totale Einbildung und Aquarianer Spinnerei aber ich meine bemerkt zu haben das die anderen Fische irgendwie getrauert haben, weil sie zurückhaltender waren als sonst.

Beim Thema Futter habe ich gemerkt, kam es auch darauf an wie groß die Fische selber sind. D.h. das Lebendfutter, das ihnen am Anfang zu groß war, wird mittlerweile gern angenommen. Sogar kleine Blasen- und Posthornschnecken aus meinen Schnecken Nano-Zuchtbecken (btw. Kennt jemand noch ein anderes, gutes Lebendfutter, dass man in einem Schneckenbecken mit züchten kann?) werden mittlerweile von den Fischen ganz gefressen!!!

Mit ihr Lieblings-Futter sind rote Mückenlarven. Deswegen habe ich auch versucht, die gefriergetrocknete Variante davon zu verfüttern, aber nur mit wenig bis gar keinem Erfolg. Die Aufgetaute Variante wird merklich widerwillig angenommen. Ich denke das ist für sie das Pendant zur Tiefkühl-Pizza – der Hunger treibt´s rein.

Ansonsten gibt es abwechselnd und je nach Zoogeschäft Angebot, noch weiße Mückenlarven, Tubifex, Daphina, Artemia und Bachflohkrebse.

Normalerweise füttere ich einmal am Tag, ab und an schon mal 2 Mal am Tag.

Wenn ich nicht zuhause bin, gab es auch schon mal 10 Tage kein Futter, ohne dass sie abgemagert waren, wie man es manchmal in Zoohandlungen sieht. Bestimmt auch wg. des Garnelen "Angebot". ^^

Für einen längeren Urlaub sollte jemand zum Füttern gefunden werden, oder hat schon jemand einen Futterautomaten für Lebendfutter erfunden?

Hey Eheim, JBL, etc. Marktlücke!!! Genauso wie ein bezahlbares Lebendfutter Liefer-Abo, oder kennt jemand sowas?

Apropos Technik, hier mein Aquarium Setting:

Das Aquarium ist ein Juwel Lido 200. Als Lichtquelle hatte ich zuerst herkömmliche Beleuchtung (9-22Uhr mit Pause von 14-16Uhr) mit 4x28W T5 Röhren, davon 3 mit 9000 Kelvin und eine hinten mit 4100 Kelvin.

Überdurchschnittlich viel Licht, aber bei den ganzen Pflanzen (Fische und Menschen sollen es ja schön haben!), die im Becken sind ist das von Vorteil. Allerdings war die Hitzeentwicklung dadurch gerade im Sommer heftig.

Deswegen bin ich dann auf LED umgestiegen. Da ich eine Bastelniete bin und wg. Preis/Leistung, habe ich mich für ein fertiges Set mit Steuerung von Juwel (2 x HeliLux) entschieden.

Durch die verschiedenen Lichtstufen sind die Fische auch nicht mehr so schreckhaft, wie vorher als noch immer plötzlich das Licht aus und anging. Jetzt gibt es die Morgendämmerung (7:30Uhr) bis zum Sonnenuntergang (0Uhr) und danach die Nacht im blauem Mondschein.

https://dtube.video/#!/v/virusa/1qtpzmn7

Dazu kommt ein Eheim 250 Thermo-Außenfilter, CO2 Anlage und ein Twinstar Nano.

Beim Wasserwechsel (alle 7-14 Tage) kommen ca. 60L Wasser aus der Osmose-Anlage zum normalen Leitungswasser.

Die Wasserwerte liegen bei 6,6 pH-Wert, 4,5°d KH, 30 mg/l CO2 und 26°C.

Fazit: Wer sich Aquaristik als Hobby aussucht, für den sind die Kosten und Mühen es Wert. Denn diese Fische sind echte Haustiere und es wird auf jeden Fall nicht langweilig. :)